Wir sind im alten Griechenland und schauen wir dem Sklaven Aesop über die bucklige Schulter, während er mitten in der Volksversammlung auf Samos seine erste Fabel dichtet und damit verhindert, dass der Grosskönig Krösus von Lydien die freie Insel zum Vasallenstaat macht. Dank seiner Fabeln gelingt es Aesop immer wieder, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, wenn es brenzlig wird. Auch für andere setzt er sich ein und zieht mit seinen über 300 rettenden Geschichten durch die antike Welt. Nur einmal hat er Fabeln schlecht erzählt - mit schlimmen Folgen.Er wird in Delphi über die Klippe gestürzt und stirbt.
In Aesops Nachfolge dichten Babrios, Phaedrus, Luther, La Fontaine, Lessing, Krylow, Thurber und viele weitere in anderen Ländern und Zeiten neue Fabeln. In Lessings Fabelwerkstatt lernen die Schülerinnen und Schüler der Primar- oder Sekundarstufe, Fabeln zu variieren, bis sie schliesslich, angekommen im Gegenwartsland, alle zusammen am Elternabend die allerjüngste Fabel dichten.
Variation: Fabeln nach Lessing
Lessings „Abhandlungen über die Fabel“ von 1759 sind auch ein didaktisches Werk par excellence: Sie verdeutlichen das dialektische Verhältnis aus abstrakten Aussagen und ihren konkreten Anwendungen, zeigen den produktiv-kritischen Umgang der Aufklärung mit der Fabel auf und lassen schließlich Schülerinnen und Schüler selber zu Fabeldichtern werden. Als Ouvertüre werden drei Bücher vorgestellt: eine Fabelsammlung, Lessings „Abhandlungen“, und das noch zu schreibende Fabelbuch der Schüler. Anschliessend gilt es Fabeln zu „finden“: Sie werden gelesen, vorgelesen, diskutiert, in reale Szenen umgesetzt und Lessings Fabelstil wird durch Vergleich mit ähnlichen Fabeln anderer Dichter herausgearbeitet. Nun gilt es, Fabeln „umzuerfinden“: Lessing wird vorgestellt, seine Veränderungen an historischen Fabeln werden untersucht, um dann eigene Fabelvariationen zu entwickeln. Zuletzt „erfinden“ die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Fabeln und erstellen so das dritte Fabelbuch.
Weitere Informationen finden Sie im Buch:
Susanne Wildhirt. Lehrstückunterricht gestalten, Lehrkunstdidaktik, Bd. 2, hrsg. Von H.Ch. Berg, S. Wildhirt, W. Eugster. Bern: hep-Verlag 2008.
Fr. 52.-/€ 43.-, erhältlich im Buchhandel.
Inszeniert inÂ
Bielefeld DÂ
Frauenfeld CHÂ
Hünfeld DÂ
Michelstadt D
Zürich CH
Thurgau CHÂ
Trogen CHÂ
LehrstückberichtÂ
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Wildhirt 2007
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Thurgauer Lehrstückernte. 2004
MaterialÂ
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Fabeln nach Lessing: Gehring 2003
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Kesten 1995
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Fabelheft von Susanne Wildhirt
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Wildhirt 2008v