usgehend von einem Versuch mit "Theaterblut" wird in einem sokratischen Gespräch der Grundgedanke des chemischen Gleichgewichts entwickelt. Die gemeinsame Lektüre eines Ausschnitts aus Goethes „Wahlverwandtschaften“ zeigt, dass schon vor 200 Jahren ähnliche Gedanken zu chemischen Problemen diskutiert wurden. Die Verwandtschafts- oder Affinitätslehre, welche Goethes Roman den Titel gab, war im späten 18. Jahrhundert die vorherrschende chemische Theorie. Claude Louis Berthollet, einer der bedeutendsten Chemiker dieser Zeit und wissenschaftlicher Leiter des Napoleon-Feldzugs nach Ägypten, gewann aus Beobachtungen an Salzseen nahe bei Kairo wesentliche neue Erkenntnisse über chemische Reaktionen. Daraus entwickelte er erste Ansätze des Gleichgewichtsgedankens. Die rechnerische Analyse eines Modellsystems in Verbindung mit einer Computersimulation führt vertiefend zum "Theaterblut" zurück, und Überlegungen zum Gleichgewichtsbegriff in andern Gebieten bilden den Abschluss des Lehrstücks.
Inszeniert in
Bern CH