Ein interdisziplinärer Unterricht zu Iwans Poem aus „Die Brüder Karamasow“.
Die stark gekürzte Fassung des Textes wird in einer inszenierten Lesung der Klasse vorgestellt. Dabei soll fühlbar werden, wie Dostojewskij mit „Weite“(Platz vor dem Dom, Freiheit, Selbstbestimmung, Wunder) und „Enge“ (Kerker, Versuchung, Teufel, Inquisition) arbeitet. Fragestelllungen, Gruppendiskussionen und Standbilder, die sich aus der zentralen Textstelle („Denkt euch drei Fragen aus, erfindet sie...“) und dem Schluss ergeben, erleichtern den Einstieg in diesen sehr anspruchsvollen Text.
Nach der zweiten Lektüre des Textes werden die Schülerantworten auf die drei Fragen mit Dostojewskijs Antworten verglichen und eingehend diskutiert. In einem nächsten Schritt werden aus den drei Verführerfragen Theaterinstallationen entwickelt, die Problematik der Verführbarkeit des Menschen durch „Wunder, Geheimnis und Autorität“ wird verkörpert. Groteske Verzerrungen, Gegenüberstellung von Hoffnung (Weite) und Enttäuschung (Enge) soll die teuflische Seite der Verführung sichtbar machen. Verdeutlicht wird dies durch das Bespielen von Türen. Eine eingehende Interpretation der Installationen führt zum Text zurück. Hier schließt sich einerseits eine eingehende Analyse des Textes an, der nun als Parabel gedeutet wird, andrerseits werden die relevanten Bibelstellen diskutiert.
In einem dritten Schritt wird der Karamasowsche Rahmen deutlich gemacht (und in einem Exkurs zum Nihilismus des 19.Jh. erörtert). Eine Diskussion der Begriffe „dramatisch“ und „Drama“ schließt sich an.