icher ist unstrittig, dass zukünftige Bauingenieure und -ingenieurinnen ein Grundverständnis der Konstruktion von Landkarten haben müssen - das gilt aber auch für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten.
Das Lehrstück erhält die Bindungen der Mathematik an die Sache – hier also an Geografie und Weltbild. Es wird konkrete Mathematik getrieben und nicht abstrakte („konkret" heißt ja wörtlich „zusammengewachsen", „abstrakt" heißt „abgezogen"). Gleichzeitig erhalten wir zusätzlich zu den heute gültigen mathematischen Problemlösungen sowohl einen Rückblick auf die menschheitlichen Problementwicklungen als auch einen ganz modernen geophysikalischen Ausblick. Denn erst bei diesem kühnen, mehrtausendjährig weitgespannten Längsschnitt wird das Paradox sichtbar und fühlbar, wie die Menschheit – und in Ansätzen wohl auch jeder einzelne Mensch – sich in der Anschauung der Landschaft zunächst von der flachen Scheibenerde zur Kugelerde durchringen musste, und wie nun umgekehrt die Kartografen wieder von der Erdkugel auf die Landkartenfläche zurückgehen. Zudem entpuppt sich die mühsam gewonnene Kugelerde nur als Näherungsmodell. An diese fachliche Längsachse des Lehrstücks kristallisiert sich nun die mehrdimensionale Wirklichkeit.
Die spannende mathematische Leitmelodie wird symphonisch auskomponiert in biografischen, geografischen, astronomischen, physikalischen, politischen, religionsgeschichtlichen, philosophischen Begleitstimmen.Â