Eduard Mörike hat rund 30 Jahre lang an seiner Novelle âMozart auf der Reise nach Pragâ gearbeitet, bis sie 1855 erscheinen konnte. Sein genialer Mozart braucht in der Kernszene der Novelle etwa drei Minuten, bis er eine Opernarie komponiert hat. Und wie lange brauchen wir, um kreativ zu werden?
Diese Frage wollen wir nicht lange hinausschieben: Wir haben schnell begriffen, dass Mörikes ErzĂ€hlung einen einzigen â glĂŒcklichen â Tag im Leben von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) schildert, vier Jahre vor dessen frĂŒhem Tod. Und in der hoch verdichteten Kernszene ist der Moment der Inspiration gestaltet: Mozart fĂ€llt eine Melodie ein, wĂ€hrend er â sich vergessend â einen Pomeranzenbaum schĂ€ndet. Kunst entsteht durch Frevel oder kreative Leute stören den Alltag! Uns stört das nicht, wenn wirâs Mozart nachmachen: Wir geben unsere eigene schöpferische Antwort auf diese Szene â als Zeichnung (s. Bild), als Lesung, als Gedicht, als MusikstĂŒck usw. Dies wird unser erster von insgesamt vier BeitrĂ€gen in ein individuelles Portfolio zum LehrstĂŒck. Dabei hören wir am besten Mozarts Musik, die auch Mörike stĂ€ndig im Ohr hatte und von der Mozart zeit seines Lebens erfĂŒllt war.
Nach der Momentaufnahme von 1787 gehen wir zurĂŒck und verfolgen Mozarts gesamte Lebensreise, immer begleitet von seiner Musik. Dabei helfen weitere ErzĂ€hler, vor allem der auch bei Mörike erwĂ€hnte Komponist Antonio Salieri (1750-1825), eingesetzt von Peter Shaffer und Milos Forman im Oscar-prĂ€mierten Filmklassiker âAmadeusâ. Mit weiterem SekundĂ€rmaterial reflektieren wir auf die Bedingungen von gelungenen Kreativwerken wie der Mörike-Novelle, dem âAmadeusâ-Film und unserer eigenen schöpferischen Antwort.
Inszeniert in
Trogen CH
Bern CH
LehrstĂŒckbericht
Material