Das Lehrstück ist auch unter dem Namen "Wettersteine" bekannt.
In unserem Selbstverständnis ist Landschaft, insbesondere die der gewohnten Umgebung, Inbegriff des Beständigen. In diesem Lehrstück nach Wagenschein wird sie den Schülern als vor unseren Augen und unter unseren Füßen in Bewegung befindliches Resultat widerstreitender Kräfte erlebbar: Die von außen auf die Erdoberfläche einwirkenden Kräfte schaffen durch ihre Erosionsarbeit neue Formen. Von unten wirken andere Kräfte der letztendlichen Einebnung entgegen. Der Blick wandert von den geologisch aktiven Zonen der Erde hin zu den Landschaften der Schulumgebung und offenbart auch dort das unablässige Wirken derselben Kontrahenten. Das Bekannte wird mit anderen Augen gesehen und neu verstanden. Bei Exkursen in die Wissenschaftsgeschichte streiten die Schüler mit den Vertretern der Katastrophen- und der geologischen Evolutionstheorie um Art und Geschwindigkeit dieser Prozesse. In höheren Klassen eröffnen sich aus diesem Streit grundlegende Einblicke in die Wissenschaftstheorie.
Eine Variation des Lehrstücks ist das "Alpsteinpanorama" in Trogen:
Das Panorama der Säntiswand breitet sich vor uns aus. Zeichnerisch versuchen wir den wahrgenommenen Strukturen, Linienrhythmen und Farbnuancen Gestalt zu geben auf unseren Zeichenblättern. Abschnitt für Abschnitt setzen wir sie zu einem Panorama zusammen. Die Deutung und Interpretation der Zeichnungen gibt uns Einblick in die erdgeschichtliche Dimension. «Auch die Berge nehmen Teil am ewigen Kreislauf der Natur. Aber bei ihnen geht dieses Werden und Vergehen unendlich viel langsamer vor sich als im Leben von Tier und Pflanze.» (E. Bächler/L. E. Schlatter, Bau des Säntisgebirges). Das Säntisgebirge wird in unserer Vorstellung aus dem Urmittelmeer, der sogenannten Thetys, herausgehoben, gefaltet und auf das Vorland der Molasse überschoben. Im Gelände suchen wir Gesteinsbrocken. Wir versuchen diese zu ordnen und zu bestimmen. Wir fügen sie ein in die entsprechenden Schichten unseres grafischen Panoramas. Albert Heim, der Altmeister der Schweizer Geologen, Panoramazeichner und Schöpfer des großartigen Säntisreliefs, das sich an der Kantonsschule Trogen befindet, zeigt uns auf schönste Weise, wie erdgeschichtliche Prozesse mittels eigener Gestaltung nachvollziehbar werden. Wir lernen einen der ersten Alpenmaler der Schweiz, Caspar Wolf, kennen. Er ist für uns ein Beispiel für die überlagernde Zusammenarbeit von Wissenschaft und Kunst, in unserem Lehrstück konkret von Geologie und bildnerischer Gestaltung.
Inszeniert in
Marburg D
Frankfurt D
Thun CH
Trogen CH
LEHRSTÃœCKBERICHT
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Aeschlimann / Meier 2010 (Lehrstückpotrait zum Alpstein)
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Ungar 1997 (Teil 1)-Â
Ungar 1997 (Teil 2)-Â
Zurschmiede Wettersteine (neu gefasst als pdf - 10.6.17)